19, 20 en 21 Eeuwse Kunst


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Sier, Wolfgang Sier
[2007105]

€1.100,00

5 van 5 sterren5 van 5 sterren

Wolfgang Sier
1955-2012

Wolfgang Sier 05.11.1955 bis 30.01.2012
Zu einem Mahnmal geworden ist eine Fotoausstellung über New York im Siegburger Stadtmuseum. Vor Monaten geplant und konzipiert, fiel wenige Tage vor der Eröffnung durch die fürchterlichen Terroranschläge ein tiefer Schatten auf das Projekt. Trotz der abscheulichen Geschehnisse wurde die Präsentation der Bilder des Kölner Fotokünstlers Wolfgang Sier (Titel: "New York in meinem Kopf") nicht abgesagt. "Mit einer Verlegung hätten wir den Zielen der Terroristen gedient", erklärte Bürgermeister Rolf Krieger: "Wir hätten die Stadt New York, wir hätten ihre Menschen totgeschwiegen." Gleichwohl habe die Ausstellung ihren Charakter geändert. Ein aus wichtigen und unwichtigen Einzelheiten zusammengesetztes Foto-Kaleidoskop sei sie ursprünglich gewesen. Nun trete die Person der Künstlers und sein Anliegen zurück, das Gedenken an die Opfer rücke in den Vordergrund. Krieger: "Die Wunden, die der Stadt geschlagen worden sind, sind in der Ausstellung nicht zu sehen, und dennoch sind sie da - in unseren Köpfen und in unseren Herzen." So sei es konsequent, den Abend der Eröffnung als Gedenkfeier zu verstehen. Unter anderem unterbrach der städtische Planungsausschuss seine Sitzung im Rathaus, um allen Mitgliedern die Gelegenheit zu geben, sich in eine Kondolenzliste einzutragen. Sie wird mit einem Begleitschreiben und einem Katalog der Ausstellung an den New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani übersandt. Krieger: "Als eines von hoffentlich Tausenden von Zeichen aus der ganzen Welt."

Sier (46) studierte Geisteswissenschaften, Kultur- und Medienpädagogik an den Universitäten Köln und Hildesheim. Seit 1979 fotografiert er. 1994 wurde in die Deutsche Gesellschaft für Photographie berufen. Einzelausstellungen waren unter anderem bereits in Tokio, New York und Paris zu sehen. Im Vorwort zum Ausstellungskatalog (20 DM, Museumskasse) umreisst der Beigeordnete und Museumsleiter Dr. Gert Fischer den Charakter von Siers Stadtbildern: "Sie schaffen eine ganz intime Nähe, entblößen die Stadt in einem Augenblick, in dem ihr wahrer Charakter kurz erkennbar wird. Der Bildausschnitt mag merkwürdig gewählt erscheinen, aber irgendwie ist er genau richtig. Wolfgang Sier präsentiert sein Bild von New York, aber auf dem Umweg über die Bilder in seinem Kopf dringt er auch in das Herz der Stadt vor. Damit leistet er nicht zuletzt einen Beitrag zur Diskussion um die Objektivität von Fotografie. Gerade weil er einen subjektiven Zugang zu seinen Motiven sucht, findet er einen wahren, objektiven Kern. Schneller und genauer als jemand, der nur auf Dokumentation zielt, nähert er sich dem wirklichen Charakter des Objekts. Das ist seine eigentliche Begabung."
Zu jedem Bild wählte Sier entsprechende Textpassagen. Einem verschwommenen Hochhausblick vom Hotel Crowne Plaza auf den Hudson River ordnete er vor Monaten eine Zitat von Bertolt Brecht zu. Am 11. September gewannen diese Gedichtzeilen eine schreckliche neue Bedeutung, noch während des Ausstellungsaufbaus wurden sie von der Realität überholt:
"Wir sind gesessen, ein leichtes Geschlechte
in Häusern, die für unzerstörbar galten
(so haben wir gebaut die langen Gehäuse des Eilands Manhattan
und die dünnen Antennen, die das Atlantische Meer unterhalten).
Von diesen Städten wird bleiben: der durch sie hindurchging, der Wind!"
Die Ausstellung im Museum dauert bis zum 21. Oktober.
Datum toegevoegd: 05/12/2017 door: De Kunsthistoricus
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